Küchenstuhl
In einer anderen Küche sitze ich. Aus einer anderen Wohnung schreibe ich. Der Kopf und die grauen Wolken sind gleich. Die melancholische Musik, die aus meinen schlechten Laptop-Lautsprechern scheppert, auch. Auf dem grauen Secondhand-Sofa sitzt aber ein ganz Süsser, der mich nach so vielen Jahren endlich auch im Alltag begleitet.

Ich will das Schreiben mit neuen Gefühlen besetzen. Aber irgendwie zieht mich immer die Sehnsucht nach jugendlicher Trunkenheit - vor Liebe und Alkohol - hierhin. Begleitet von Liedern, die ich wahlweise 2008, 2009 oder 2010 obsessiv auf iTunes hoch- und runtergespielt habe.

Ich stelle es mir so heilend vor, wieder schreibend meine Welt zu ordnen. Meine Gedanken zu entwirren und mit einer Prise gesunder Distanz zu betrachten. Zu oft verirre ich mich in ungesunden Mustern, farbloser Realität, lustlosem Alltag - und finde kaum mehr heraus.

Ein wichtiger Schritt ist getan: Die neue Hausärztin liess auf mein "Ich will in Therapie." gleich Taten folgen. Eine Überweisung ging an eine ihr bekannte Psychiaterin. Nun warte ich auf einen Anruf. Und irgendwie auf Rettung, obwohl ich ja weiss, dass damit vor allem harte Arbeit verbunden ist. Aber ich will mehr vom Leben. Und nur so komme ich dahin.

~Maria Mena-All This Time~
You self destructive, little girl
Pick yourself up, don't blame the world
So you screwed up
But you're gonna be okay